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Geröntgte Spiritualität im Bild
Glauben versus Wissen – der ewige Kampf zwischen Theologie und Wissenschaft wird nun in der Ausstellung „xray pray“ in Graz neu beleuchtet. Der Künstler Igor Petkovic zeigt darin Röntgenbilder von Gebetsposen unterschiedlicher Konfessionen.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 26.3.2012 Gefaltete Hände, segnende Hände, Hände beim Sich bekreuzen – der Grazer Künstler mit serbischen Wurzeln möchte mit seinen Arbeiten – die in der Galerie der Katholischen Hochschulgemeinde in Graz zu sehen sind – die Gemeinsamkeit des Menschlichen und nicht die Unterschiede betonen. ORF
Schnittstellen künstlerisch begehen
Igor Petkovic studierte an der Universität in Graz Slawistik, Geschichte und Architektur – in seiner Tätigkeit als freischaffender Künstler bewegt er sich immer schon an den Schnittstellen von im Grundsatz unterschiedlichen Bereichen. In seinen jüngsten Werken begab er sich an die Grenze von Theologie und Wissenschaft und stellte sich dort die Frage: Kann man Spiritualität darstellen? ORF Künstler Igor Petkovic
„Glaube“ lässt sich darstellen
„Wissenschaftlich nicht, mit den Mitteln der bildgebenden medizinischen Befundung nicht, das ist das Ergebnis meiner Forschung. Aber ich behaupte: Mit künstlerischen visuellen Methoden, ja“, so lautet Petkovics klare Antwort. Herausgefunden hat er das in einem künstlerisch-medizinischen Projekt in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Graz.
MR beim Beten
Petkovic arbeitete mit einem Magnetresonanz-Tomograf, der mit Hilfe von Magnetfeldern Schnittbilder des menschlichen Körpers oder einzelner Organe erzeugt. In der Medizin kommt diese Methode in der Diagnostik zum Einsatz, Petkovic verarbeitete die entstandenen Bilder zu Kunstwerken. Für seinen Bilderfundus bat er Menschen unterschiedlicher Konfessionen, sich bei konkreten Gebetshaltungen „durchleuchten“ zu lassen. ORF Menschliche „Scheiben“ beim Beten
„Das war ein Experiment“
„Das Rohmaterial hab’ ich verwendet und bildtechnisch weiterverarbeitet, hab’ gewisse Schnittebenen ausgelassen um Effekte zu bekommen. Auf der anderen Seite hab’ ich die vollständigen Serien genommen und einen ‚Stop-Motion-Film‘ daraus animiert. Das war auch ein Experiment, welche Daten bekomme ich, und wie reagiere ich als Künstler darauf. Ich glaube, ich habe stringent reagiert. Ich bin sehr froh darüber, was hier entstanden ist“, so der Künstler zu seinem Projekt. ORF Ziel seiner Arbeit war für Petkovis, die scheinbaren Gegensätze „Theologie“ und „Wissenschaft“ zusammenzubringen und so neue Zugänge und Fragestellungen zu schaffen. Die Kunst könne für beide Bereiche Zugewinne oder neue Lösungsansätze liefern. ORF
Menschliches und spirituelles Wesen
Seine Probanten wählte er ganz gezielt aufgrund ihrer unterschiedlichen Konfessionen aus: „Mein Ansatz war von Anfang an ein interkonfessioneller. Ich wollte auch zeigen, dass eine betende Pose nicht gleich eine Religionszugehörigkeit ausdrückt, dass wir alle eigentlich menschliche Wesen sind, aber auch ein spirituelles Wesen dahinter stehen haben. Dieses Menschenverbindende an dieser Arbeit möchte ich auf jeden Fall hervorheben.“ Publiziert am 26.03.2012 . .