Der gestürzte Merkur
Der gestürzte Merkur (2008)
momentobjekt/fotografie
Ausstellung: “brave new world”, Galerie remiXX, Graz; 2009.
der gott, der den markt erfand;
die griechen nannten ihn hermes, die römer merkur.
sie verehrten ihn als gott der wege, der reisenden, der händler und der diebe.
gern stellte man sich den raschen gott als geflügelte gestalt vor.
“mercurius” hieß der händler, “mercator” der käufer, “merx” die ware.
aus “mercatus” (lat., markt, warenmesse) wurde schließlich unser wort “markt”.
der gestürzte merkur nimmt die aktuellen geschehnisse und die kriese am markt auf und stellt die auswirkungen auch auf dessen gott der händler und diebe dar.
dieser und weiteren fotografien liegt das konzept zugrunde, objekte und installationen für den moment des fotografierens zu kreieren (momentobjekt). das heißt, nicht das reale objekt, sondern erst sein abbild ist träger einer intendierten aussage, die mit den mitteln der fotografie überhöht wird. so entstehen raum, wirkung und narration. das hier angespielte thema der ikonografie und des bilderkanons aus der griechisch /römischen mythologie wird subtil gebrochen. die irritation gibt den blick frei für neue assotiationsketten.
das zufällige finden der beiden teilobjekte (gipsbein, vogelflügel) kurz hintereinander auf der straße gab diese konstellation und das thema vor. die inszenierung und das fotografieren waren dann zielgerichtete vorgänge, die die idee verbildlichten.