EUROforia – market in transition
EUROforia – market in transition (2013)
laufende Dokumentarfotografie Serie
Ausstellung zum “Europatag 2013” im ORF Landesstudio Steiermark
die Fotoserie zeigt Straßenaufnahmen von Logos, Markenzeichen, Einrichtungen und Unternehmen in Serbien, die das Präfix „EURO-..“ im Namen tragen. Man sieht den „EURO-..“ Schriftzug schon seit geraumer Zeit auf Produkten, Schildern, Leuchtreklamen, Billboards, Hauswänden, Tankstellen und Werkstätten, Linienbussen und Transportern.
„EURO-..“ scheint als eine Art neues Qualitätssiegel und Prosperitätsparole für die jungen Firmengründer aber auch für etablierte Institutionen und Markennamen zu dienen und löst damit die Alten wie etwa „YUGO-.., BALKAN-.., oder SRBO-.. ab. Der Markt macht sich Fit für EUROpa. Nicht umsonst, so gilt Serbien als Tigerstaat am Balkan und hat großes marktwirtschaftliches Wachstumspotential und interessante Handelsabkommen.
Ist diese „EUROphorie“ nun durchaus sehr prägnant im öffentlichen Bild, auf Straßen und Geschäftseingängen zu sehen, so bröckelt sie dort oder da doch schon etwas ab und zeigt damit auf, wie lange sich Serbien nun schon in einem Prozess des Überganges – der Transition – von einer Peripherie ins Binnenland eines zeitgenössischen EUROpas befindet.
Nicht zuletzt EUROauto, EUROline, EUROservice, EUROcrem, EUROpolis, EURObank, EUROgas, und EUROdessert zeugen von einem dynamischen Schwung des Marktes nach EUROpa, von Vernetztheit und Bezogenheit. Diese Region EUROpas hat jedoch eine Tradition an Brüchen, Übergängen, Instabilitäten und fremden Einflüssen. Was verspricht der verheißungsvolle Beitritt Serbiens in die EUROpäische Union nun unter postkolonialer Vorarbeit österreichischer Banken, Versicherungen und Firmen? In einem Klima der institutionellen Krise, in dieser geschichtlich so gebeutelten Region, wirken neben „EUROphorischen“ Kräften eben auch „nachkriegsnationale“, „postpanslawistische“ und „neoosmanistische“ Einflüsse.
So hat ja EUROpa durchaus auch abwehrende Reflexe gegenüber Serbien. Ist da nicht auch möglicherweise eine Furcht des kollektiven Gedächtnisses vor einem neuerlichen Funken aus Serbien, der die Ordnung EUROpas kippt.
Ist der Traum eines „EUROparadieses“ eine „EUROtopie“, oder findet Serbien seine Heimat inmitten eines EUROpas des Friedens und des Wohlstands? Post-EUROPostkolonialisierung inklusive?